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Ferdinand J. Heindl

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Der Tod ist ein Naturgesetz, weder böse noch eine strafende Instanz!

Also sprach der Tod, ... 

... ich mag eure Priester nicht. Sie sind es, die die Menschen lehrten, mein Nahen zu fürchten mit ihrer Drohung einer in Ewigkeit flammenden Hölle.

Sie sind es, die mir meine Flügel von den Schultern rissen, mein gütiges Gesicht entstellten und mich in ein scheußliches Gerippe verwandelten, das von Haus zu Haus geht wie ein Dieb in der Nacht und die Sense im Arm, den Totenreigen auf den Fresken ihrer Klosterwände tanzt, Hand in Hand mit ihren Heiligen und Verdammten. 

Ich habe nichts, weder mit ihrem Himmel noch mit ihrer Hölle zu schaffen.

Ich bin ein Gesetz der Natur

© 2004 by Ferdinand J. Heindl

Diese Geschichte stammt von Bert Hellinger. Sie erschien im Jahre 2002 in der Zeitschrift „Ihr Einkauf“. Ich habe die Geschichte im Originaltext für Sie abgeschrieben. Nehmen Sie sich Zeit für die Geschichte und treten Sie für einen Moment einen Schritt aus Ihrem Alltag heraus. 

Unter dem Titel „Der Gast“ erzählt der für seine Familienaufstellungen bekannte Bert Hellinger folgende Geschichte, die uns zum Nachdenken anregen sollte. 

Eine Geschichte der besonderen Art

Der Gast von Bert Hellinger

Irgendwo, weit weg von hier, dort wo einmal der Wilde Westen war, wanderte einer mit dem Rucksack auf dem Rücken durch weites menschenleeres Land. Nach stundenlangem Marsch – die Sonne steht schon hoch und sein Durst ist gross -, sieht er am Horizont ein Farmhaus. 

Gott Sei Dank! Denkt er, endlich wieder mal ein Mensch in dieser Einsamkeit. Bei ihm kehre ich ein, bitte ihn um etwas zu trinken, und vielleicht setzen wir uns noch auf die Veranda und unterhalten uns, bevor ich wieder weiterziehe. Und er malt sich aus, wie schön es sein wird. 

Als er aber näher kommt, sieht er, wie der Farmer sich im Garten vor dem Hause zu schaffen macht, und ihn befallen erste Zweifel. Wahrscheinlich hat er viel zu tun, und wenn ich ihm sage, was ich möchte, falle ich ihm lästig; und er könnte meinen, ich sei unverschämt. Als er dann an die Gartentüre kommt, winkt er dem Farmer nur und geht vorbei. 

Der Farmer seinerseits sah ihn schon von Ferne und er freute sich. Gott sei Dank! Endlich wieder mal ein Mensch in dieser Einsamkeit. Hoffentlich kommt der zu mir. Dann werden wir zusammen etwas trinken, und vielleicht setzen wir uns auf die Veranda und unterhalten uns, bevor er wieder weiterzieht. Und er ging ins Haus, um schon Getränke kalt zu stellen. 

Als er den Fremden aber näherkommen sah, begann er zu zweifeln. Er hat es sicher eilig, und wenn ich sage, was ich möchte, falle ich ihm lästig; und er könnte meinen, ich dränge mich ihm auf. Doch vielleicht ist er durstig und will von sich aus zu mir kommen. Am besten ist, ich gehe in den Garten vor dem Haus und tue so, als ob ich mir zu schaffen mache. Dort muss er mich ja sehen, und wenn er wirklich zu mir will, wird er es schon sagen. Als dann der andere nur herüberwinkte und seines Weges weiterzog, sagte er: „Wie schade!“

Der Fremde aber wanderte weiter. Die Sonne steigt noch höher, und sein Durst wird noch grösser, und es dauert Stunden, bis er am Horizont ein anderes Farmhaus sieht. Er sagt sich: „Diesmal kehre ich bei dem Farmer ein, ob ich ihm lästig falle oder nicht. Ich habe solchen Durst, ich brauche etwas zu trinken. 

Doch auch der Farmer sah ihn schon von Ferne und dachte: “Der kommt doch hoffentlich nicht zu mir. Das fehlte mir gerade noch. Ich habe viel zu tun und kann mich nicht auch noch um andere Leute kümmern. Und er machte mit der Arbeit weiter, ohne auf zu blicken. Der Fremde aber sah ihn auf dem Feld, ging auf ihn zu und sagte: „Ich habe grossen Durst. Bitte gib mir zu trinken.“ Der Farmer dachte: “Abweisen darf ich ihn jetzt nicht. Schliesslich bin auch ich ein Mensch.“ Er führte ihn zu seinem Haus und brachte ihm zu trinken. 

Der Fremde sagte: “Ich habe deinen Garten angeschaut. Man sieht, hier war ein Wissender am Werk, der Pflanzen liebt und weiss, was sie brauchen. Der Farmer freute sich und sagte: „Ich sehe, auch du verstehst etwas davon.“ Er setzte sich, und sie unterhielten sich lange. 

Dann stand der Fremde auf und sagte:“ Jetzt ist es Zeit für mich zu gehen. Der Farmer aber wehrte ab. Schau, sagte er, die Sonne steht schon tief. Bleib diese Nacht bei mir. Dann setzen wir uns noch auf die Veranda und unterhalten uns, bevor du morgen weiterziehst. Und der Fremde stimmte zu. 

Am Abend sassen sie auf der Veranda, und das weite Land lag wie verklärt im späten Licht. Als es dann dunkel war, begann der Fremde zu erzählen, wie sich für ihn die Welt verändert habe, seitdem er inne wurde, dass ihn auf Schritt und Tritt ein anderer begleite. Erst habe er es nicht geglaubt, dass einer dauernd mit ihm ginge. Das, wenn er stehen blieb, der andere stand, und wenn er aufbrach, der andere sich mit erhob. Und er brauchte Zeit, bis er begriff, wer dieser sein Begleiter sei. 

Mein ständiger Begleiter sagte er, das ist mein Tod. Ich habe mich so sehr an ihn gewöhnt, dass ich ihn nicht mehr missen will. Er ist mein treuester, mein bester Freund. Wenn ich nicht weiss, was richtig ist und wie es weitergehen soll, dann halte ich ein Weilchen still und bitte ihn um eine Antwort. Ich setze mich ihm aus als Ganzes, gleichsam mit meiner grössten Fläche; weiss, er ist dort, und ich bin hier. Und ohne dass ich mich an Wünsche hänge, warte ich, bis mir von ihm zu mir ein Hinweis kommt. Wenn ich gesammelt bin und mich ihm mutig stelle, kommt mir nach einer Zeit von ihm zu mir ein Wort, wie ein Blitz, was dunkel war, erhellt – und ich bin klar. 

Dem Farmer war die Rede fremd, und er blickte lange schweigend in die Nacht. Dann sah auch er, wer ihn begleitet, seinen Tod – und er verbeugte sich vor ihm. Ihm war, als sei, was ihm von seinem Leben blieb, verwandelt. Kostbar wie Liebe, die um Abschied weiss, und wie die Liebe bis zum Rande voll. 

Am nächsten Morgen sassen sie zusammen, und der Farmer sagte: „Auch wenn du gehst, bleibt mir ein Freund.“ Dann traten sie ins Freie und reichten sich die Hand. Der Fremde ging seines Weges, und der Farmer auf sein Feld.

Wann haben Sie zuletzt an den Tod gedacht?

Viele werden jetzt Unbehagen in sich aufsteigen fühlen, oder sind ärgerlich über meine Frage. Dabei ist der Tod weder ein finsterer Geselle, noch ein Damoklesschwert das über mir hängt.

Selbst wenn ich jetzt einige heilige Kühe schlachte, zu einem Damoklesschwert wird er nur, wenn ich den Tod aus meinem Leben ausgrenze. Wenn ich dieses Thema, aus welchen Gründen auch immer, von mir schiebe, nicht anschauen möchte. Dann ist die Gestalt des Todes angstbesetzt. Und in der Tat, in heutigen Zeit ist sie das.

Was wissen wir über den Tod?

Betrachten wir den Beginn eines Menschenlebens – die Geburt. Niemand weiss von der eigenen Geburt, was ihm nicht von seinen Eltern erzählt wurde. Vom Tod wissen wir ebenso wenig. Eher noch weniger, denn es gibt keine Erzählungen (ausser einigen Ausnahmen) über dieses Ereignis. 

Im Falle des Todes sind wir also auf Spekulationen angewiesen. Und derer kursieren viele. Es wurde eine nicht geringe Anzahl von Büchern mit diesem Thema gefüllt. Doch jeder von uns hat seine eigenen Vorstellungen vom Tod und vom Sterben. 

Geburt und Tod sind zweifellos die beiden einschneidendsten Ereignisse im Leben. Beide Ereignisse grenzen das Diesseits vom Jenseits ab. Todesgottheiten und Beschreibungen der Unterwelt(en) sind aus der Mythologie bekannt. Thanatos heisst er bei den Griechen, während Hades, bzw. Pluto als der Herrscher des Totenreiches in Rom bekannt war. 

Der Tod ist in allen Epochen vertreten. Die meisten von uns lernen den Tod im Kindesalter kennen, wenn er im Märchen als Sensenmann (in verschiedenster Aufmachung) in Erscheinung tritt. Ein immer wiederkehrendes und wichtiges Ereignis in der Mythologie, in Heldengeschichten und im Märchen ist die Begegnung zwischen dem Helden und dem Tod. 

Herakles steigt in einer seiner Aufgaben den Tartarus hinab, um den Höllenhund Kerberos ans Tageslicht zu zerren. Am Ende seines Lebens steigt er zu den Göttern in den Olymp auf. Jesus erlebt den Tod am Kreuz, ehe er wieder aufersteht um seine Mission zu erfüllen. 

Einen symbolischen Tod erlebten die Auserwählten bei Einweihungszeremonien. Sie mussten sich für den Zeitraum ihrer Einweihung in einen Sarkophag legen. Vor Jahren gab es in Wien eine ägyptische Ausstellung. Darunter war auch ein Sarkophag ohne Deckel. Man konnte sich nur an den Kopf greifen über die Vielzahl an Geschichten, die über den fehlenden Deckel erzählt wurden.

Die Tatsache ist, es gab nie einen, denn Sarkophage für Einweihungen hatten keinen Deckel. In solchen Sarkophagen durchlebten jene, die die Einweihung erhielten, ihren symbolischen Tod.

Meist wird der personifizierte Tod als knochige, ganz in Schwarz gekleidete Gestalt, auch hoch zu Ross reitend, dargestellt. Mit seiner Sense waltet er seines Amtes und durchtrennt den Lebensfaden der Menschen. Im Deutschen Kulturbereich ist diese Gestalt als Gevatter Hein oder Freund Hein noch zu finden. Dieser Hinweis in wenigen Stellen wo er als Freund Hein bezeichnet wird, zeigt uns, dass er nicht immer Angst verbreitet hat. 

Viele Kulturen haben ihr Totenbuch und einige davon sind bekannt und in guten Buchhandlungen erhältlich. Welchen Sinn haben diese Bücher? Nun, es wird zu Lebzeiten ein Wissen über den Zustand des Todes vermittelt. Diese Totenbücher wurden geschrieben, um den Menschen dieses Ereignis, das jeder von uns erleben wird, nahe zu bringen. Die Texte sind eine Vorbereitung auf das Sterben. 

Sterben ist ein Bestandteil des Lebens

Ja, auch das Sterben gehört zur Orientierung im Leben. Unsere heutige westliche Welt ist in dieser Hinsicht benachteiligt. Da kein europäisches Totenbuch existiert, ist der Tod in der westlichen Welt ein tabuisiertes Thema erster Klasse und auch ein dementsprechendes Problem. Selbst die katholische Religion hat es verabsäumt, die Gestalt des Todes den Menschen näher zu bringen.

Mit einer Geschichte möchte ich abschliessen 

Unmittelbar vor seinem Tode sagte Rabbi Zusia: „In der Welt, die mir bevorsteht, 

wird man mich nicht fragen: Warum bist du nicht Moses gewesen? 

Man wird mich fragen: Warum bist du nicht Zusia gewesen?“

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